Das deutsche Rentensystem ist längst nicht so stark wie unsere Wirtschaft. Dennoch wollen viele Menschen lieber früher in Rente gehen. Bei den sogenannten Babyboomern hegen rund 90 Prozent diesen Wunsch. Doch reicht dafür die staatliche Rente? Hier wichtige Fakten zu dem brisanten Thema.
Fakt Nummer 1: Die gesetzliche Rente muss beantragt werden
Viele wissen das gar nicht, aber die staatliche Rente erhält man nicht automatisch. Man muss seine Rente bei der Deutschen Rentenversicherung beantragen. Und das mindestens drei Monate bevor man in den Ruhestand geht. Verpasst man diese Frist, erhält man erst ab dem Datum der Antragstellung Geld. Rückwirkende Zahlungen sind nicht vorgesehen.
Fakt Nummer 2: Unser Rentensystem belegt nur Platz 13
Im internationalen Vergleich kann Deutschlands Altersvorsorgesystem nicht ganz überzeugen, trotz beeindruckender Wirtschaftskraft. Laut einer Mercer-Studie liegt Deutschland beispielsweise weit hinter Dänemark und unseren niederländischen Nachbarn. Einer der Gründe für die enttäuschende Platzierung ist die für Deutschland erwartete große Rentenlücke.
Fakt Nummer 3: Drei Viertel der Deutschen sorgen sich um die Rente
Laut einer OECD Studie sorgen sich 76 Prozent der Deutschen um die Sicherheit der Rente. Im Vergleich: In Dänemark sahen nur 50 Prozent der Befragten Altersarmut als drohende Gefahr. Ein Ausnahmewert, wie der Blick auf die restlichen 21 OECD Staaten zeigt. Im Schnitt fürchten 72 Prozent, dass ihre Altersabsicherung nicht ausreicht.
Fakt Nummer 4: Das frühestmögliche Rentenalter liegt bei 63
In Deutschland kann man aktuell frühestens mit 63 Jahren die gesetzliche Rente ohne Abschläge beziehen. Im Schnitt wird in Deutschland allerdings etwas länger gearbeitet. International gibt es erhebliche Unterschiede, was das Renteneintrittsalter (Stand 2018) betrifft. Den höchsten Durchschnittswert erreicht Südkorea mit 72 Jahren. Die USA kommen auf 66 Jahre, während es in Frankreich nur 60 Jahre sind. C’est la vie.
Fakt Nummer 5: Der Renten-Generationenvertrag stammt von 1957
Die Jugend war im Rock ’n’ Roll Fieber als in Deutschland der Generationenvertrag zur Finanzierung der gesetzlichen Rente eingeführt wurde. Mit der steigenden Lebenserwartung hat das „Jahrhundertwerk“ allerdings an Rhythmus verloren. Denn der Altenquotient, der sich auf den Bevölkerungsanteil der Übersechzigjährigen bezieht, ist enorm angestiegen. In den 50er Jahren lag er bei 16,2, heute ist er mehr als doppelt so hoch – was der Balance zwischen Einzahlern und Empfängern spürbar schadet.
Fakt Nummer 6: Babyboomer möchten frühzeitig in Rente
Die Babyboomer kamen nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 60er Jahre zur Welt. Keine 10 Prozent dieser geburtenstarken Jahrgänge wollen bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten. Was nicht so schlimm ist, wie Wissenschaftler lange Zeit dachten. Befürchtet wurde, dass diese Generation mit dem Renteneintritt innerhalb kürzester Zeit ihre privaten Kapitalanlagen abstoßen und so folgenreiche Werteeinbrüche auslösen würde.
Fakt Nummer 7: Nur 48 % der Jugendlichen sparen fürs Alter
Altersvorsorge ist out: Zumindest bei der Jugend. Nur knapp ein Drittel legt überhaupt Geld zurück. Diejenigen, die sparen, gehen dabei allerdings immer geschickter vor. Während der Anteil der jungen Sparbuchbesitzer fällt, wird mehr in Aktien investiert: 2010 waren es 19 Prozent, 2019 schon 28 Prozent der Jugendlichen. Rendite ist in.
Fakt Nummer 8: 83% der Deutschen erwarten sinkende Erbschaften
Die Zahl stammt aus einer Umfrage der Deutschen Bank. Und sie zeigt vor allem eins: Man ist hierzulande realistisch, was Erbschaften angeht. Diese verkleinern sich nämlich auch dadurch, dass wir immer älter werden und daher länger Pflege benötigen. Erben kann eine durchdachte Altersvorsorge nicht ersetzen.
Fakt Nummer 9: Immer mehr Rentner zieht es ins Ausland
Mit dem Ruhestand beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Und den verlegen immer mehr Deutsche in andere Staaten. Viele zieht es in die Schweiz. Die USA und Österreich folgen auf den Rängen zwei und drei. Der Klassiker Spanien, inklusive Mallorca und Ibiza, muss sich mit Platz vier begnügen.
Fakt Nummer 10: Alt sein macht glücklich
„Happiness May Come With Age“ zitierte die angesehene New York Times im Mai 2010 eine wissenschaftliche Untersuchung. Statistisch gesehen ist man mit 85 Jahren glücklicher als mit 18. Hierzulande, wo Omas im Hühnerstall Motorrad fahren, wusste man das schon lange.
Fakt Nummer 11: Jährlich verschenken Arbeitnehmer 1,6 Mrd.
Natürlich wird da nichts freiwillig verschenkt, sonders aus Unwissenheit. Die 1,6 Milliarden würden zur Förderung von VL-Verträgen ausgezahlt. Das Geld wird vom Arbeitgeber direkt auf einen Sparvertrag eingezahlt, wenn das der Arbeitnehmer einfordert. Das wussten Sie nicht? Fragen Sie doch mal bei Ihrem Berater nach.
Fakt Nummer 12: 200 Mrd. für private Vorsorge in Deutschland
Wie viel Geld steckt in Deutschland in privaten Vorsorgeplänen? Laut einer OECD Untersuchung unter den Mitgliedsstaaten rund 200 Milliarden. Das erscheint im Vergleich wenig. Dänemark kann mit fast 550 Milliarden aufwarten. Das dortige ATP-System (eine Pflichtversicherung für Arbeitnehmer) ist allerdings von staatlicher Seite kapitalgedeckt.
Fakt ist Fakt
Es ist nie zu spät, um die staatliche Rente durch private – zum Teil dann auch staatliche geförderte – Investitionen zu ergänzen. Die gesetzliche Rentenauszahlung ist nach wie vor sicher, aber in den seltensten Fällen ausreichend. Deswegen kann es auch nicht schaden, sich unverbindlich zu diesem Thema beraten zu lassen. Vereinbaren Sie doch einfach mal einen Termin.
Quellen: Melbourne Mercer Global Pension Index 2018, „lidA-Studie“, Bergische Universität Wuppertal, Studien der OECD, Jugend, Vorsorge, Finanzen“, MetallRente, Stand: 2019, New York Times, Deutsche Bank, dws und Deutsche Rentenversicherung
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